Unter Crowdfunding versteht man eine Schwarm- bzw. Gruppenfinanzierung. Die Kapitalgeber sind eine Vielzahl von Personen, die Geld in Projekte, die Realisierung von Geschäftsideen etc. investieren. Crowdfunding findet i.d.R. online statt.
Der Begriff „Crowdfunding“ setzt sich aus den englischen Begriffen „crowd = Menge/Menschenmenge“ und „funding = Finanzierung/Mittelbereitstellung“ zusammen und wird allgemein mit Schwarm- oder Gruppenfinanzierung übersetzt. Das Crowdfunding zeichnet sich durch Projekte/Produkte/Geschäftsideen aus, die mittels Eigenkapital vieler Geldgeber realisiert werden können. Die beim Crowdfunding eingesetzten Geldmittel zeichnen sich durch ihre Zweckgebundenheit aus. Ein weiteres Kriterium ist die vorgegebene Mindestkapitalmenge, die durch die Crowd finanziert sein muss, bevor es in die Umsetzung bzw. Realisierung geht. Crowd Funding zeichnet sich auch dadurch aus, dass die eingesetzten finanziellen Mittel des Crowdfunders (Mitglied der Masse/Crowd) in Relation zur Mindestkapitalmenge relativ gering ausfallen. Crowdfunders und der/die Initiator des jeweiligen Projektes werden über eine sogenannte Crowdfunding-Plattform zusammengebracht, über die auch die gesamte Abwicklung und Kommunikation abläuft.
Welche Crowdfunding-Arten gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man vier verschiedene Varianten:
- Spenden-Crowdfunding (Crowd Donation): Die Kapitalgabe erfolgt als Spende ohne materielle oder monetäre Gegenleistung (häufig bei humanitären Crowdfunding-Projekten vorzufinden)
- Klassisches Crowdfunding (Crowd Supporting): Crowdfunder erhalten eine nicht-monetäre Gegenleistung
- Verleihendes Crowdfunding (Crowd Lending): Crowdfunder verleihen das Kapital an die Initiatoren, eine Rückzahlung des eingesetzten Kapitals muss erfolgen
- Investierendes Crowdfunding (Crowd Investing): Durch die Kapitalgabe erhalten die Crowdfunder Anteiler am Projekt
Welche Variante gewählt wird ist abhängig vom Projekt und wird vom Initiator festgelegt und über die Crowdfunding-Plattform kommuniziert.
Welche Vorteile bieten sich durch Crowdfunding?
Die Vorteile, die sich durch die aktive Teilnahme an einem Crowdfunding-Projekt bieten sind abhängig von der Art des zu finanzierenden Projektes.
So ist es i.d.R. bei der Unterstützung von humanitären Projekten üblich, dass keine monetäre Gegenleistung versprochen wird. Es handelt sich also um einen rein ideellen Vorteil gemäß dem Motto „Tu Gutes und rede darüber“ (1961, Georg-Volkmar Graf Zedtwitz-Arnim).
Bei den meisten Crowdfunding-Projekten hat es sich über die Jahre jedoch etabliert, eine Gegenleistung in Form von Sachleistungen, Geld oder Rechten zu erhalten.
Auf einen Blick:
- Es gibt eine Vielzahl an Unterstützern
- Meist schon ab kleinen Kapitalbeiträgen pro Crowdfunder
- Zugänglich für jeden, der mit Eigenkapital ein Projekt unterstützen möchte
- Freie Auswahl an Projekten auf einer Crowdfunding-Plattform
- Gegenleistungen in Form von Sachleistungen, Geld oder Rechten
Welche Risiken birgt die Teilnahme an Crowdfunding-Projekten?
Im Gegensatz zu der sonst üppigen Rechtelandschaft in Deutschland ist das Thema Crowdfunding noch nicht in Gesetzen und Verordnungen verankert und festgelegt. Dementsprechend gibt es keine gesetzliche Grundlage im Fall von Streitigkeiten.
Auf einen Blick:
- Bisher keine rechtliche Grundlage für den Streitfall
- Möglicher Geldverlust bei risikoreichen Projektvorhaben
Wie wähle ich ein Crowdfunding-Projekt aus?
Für die Auswahl des „richtigen“ Crowdfunding-Projektes müssen im Vorfeld verschiedene Überlegungen angestellt werden. So ist es zum Beispiel wichtig, sich über folgende Fragestellungen [Auswahl der wichtigsten Fragen] Gedanken zu machen:
- Welche Projektart soll es sein (Klassisches Crowdfunding, Crowdinvesting, Crowdlending oder Crowd Donation)?
- Was ist mir bei dem Projekt persönlich am wichtigsten?
- Wie hoch darf das einzusetzende Kapital maximal sein?
- Welche Laufzeit möchte ich?
Sobald ein Projekt in die nähere Auswahl gerutscht ist, müssen folgende weitere Fragen geklärt werden:
- Wie gestalten sich die Erfolgsaussichten für das konkrete Projekt?
- Welches Risiko geht mit dem Crowdfunding-Projekt einher?
- Um welchen Projektinitiator handelt es sich und für wie vertrauenswürdig halte ich ihn?
- Welche Belohnung gibt es für den Kapitaleinsatz bzw. wie hoch ist die versprochene Rendite?
Sobald diese Fragen beantwortet sind, kann eine Entscheidung getroffen und das Wunschprojekt ausgewählt werden.
Schon gewusst?
Das weltweit erste Crowdfunding-Projekt fand bereits im 19. Jahrhundert statt. Es handelt sich dabei um den Aufbau der Freiheitsstatue. Die Statue selbst war ein Geschenk der Franzosen an die Vereinigten Staaten, jedoch musste der Aufbau durch die Amerikaner erfolgen.
Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage in den 1880er Jahren (durch den vorangegangenen Börsenkrach von 1873) war die Finanzierung durch die Stadt New York nicht umsetzbar. Der amerikanische Herausgeber Josef Pulitzer rief in einer Ausgabe der „The New York World“ die Einwohner New Yorks zu Spenden auf.
Als Gegenleistung versprach er, jeden Spender unabhängig des eingesetzten Eigenkapitals in der Zeitung namentlich zu nennen. Innerhalb weniger Monate konnte so die Mindestkapitalmenge erreicht und die Freiheitsstatue aufgebaut werden.
Unser Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass Crowdfunding für jeden geeignet ist, da bereits Kleinstbeträge investiert werden können. Bei der Auswahl des Crowdfunding-Projektes sollte man den Konditionen und dem einhergehende Risiko Beachtung schenken.